Forschung
Forschungsinteressen
Normalerweise werden Wörter nicht alleine, sondern im Sprachfluss geäußert. Dies beeinflusst den Spracherwerb und die Entwicklung auf mindestens zwei wesentliche Arten. Zum einen müssen junge Kinder beim Lernen einer Sprache in der Lage sein, wiederkehrende Geräuschsequenzen (z.B. Wörter) aus einer fließenden Sprache zu extrahieren. Oft haben sie dabei kein Vorwissen darüber, welche diese Worte genau sind. Außerdem müssen sie diesen Sequenzen Bedeutungen zuordnen können. Unsere Forschung untersucht die Faktoren, die diesen Prozess unterstützen. Dabei fokussieren wir uns sowohl auf extrinsische Faktoren, wie die Rolle des Inputs auf das Kind, als auch auf intrinsische Faktoren, wie u.a. das Interesse am Lernen während des Spracherwerbs. Dies beinhaltet Analysen von akustischen Eigenschaften des Inputs. Wir untersuchen beispielsweise, ob der Input in einer angemessenen Weise kindgerecht ist, den Einfluss des eigenen Interesses am Sprachlernen, den Einfluss von gleichzeitig auftretenden Handbewegungen auf Lernen und das Level individueller Variation in der Qualität und Quantität des Inputs auf Kinder. Zusammenfassend fokussiert diese Forschung sich auf die Identifikation der linguistischen und sozialen Charakteristiken unserer Interaktionen mit Kindern, die das Sprachlernen bestmöglich fördern.
Die Tatsache, dass Wörter normalerweise im Sprachfluss auftreten, wirkt sich auch anderweitig auf die Sprachverarbeitung aus. Die umgebenden Wörter bieten einen Kontext, in dem sie verarbeitet werden. Unsere Arbeit untersucht die Rolle dieses Kontexts auf Sprachverarbeitung beim Spracherwerb von Kleinkindern, Kindern, die Lesen lernen, bilingualen Kindern oder Erwachsenen, die eine zweite Sprache lernen. Außerdem untersuchen wir das Ausmaß, in welchem dieser Kontext die tägliche Sprachverarbeitung fördert. Insbesondere betrachten wir dabei beispielsweise, ob Lernende die phonologischen und semantischen Eigenschaften von Wörtern herausfiltern während sie Wörter erkennen und ob dies die Wiedererkennung von Wörtern fördert.Wir untersuchen ob Lernende diese Informationen nutzen können um Sprache vorherzusagen und wie der Wortschatz der jungen Sprachlerner die Informarionsverarbeitung während der Entwicklung beeinflusst.
Forschungsmethoden
Wir benutzen vor allem zwei experimentelle Techniken: die Blickbewegungsmessung (eye tracking) und das Messen von ereignis-korrelierten Potentialen (EEG). In Blickbewegungsstudien präsentieren wir Kindern Bildern von Objekten und Wörter, die diese Objekte benennen. Dabei messen wir ihre Augenbewegungen. Wir benutzen die Zeit, die Kinder ein bestimmtes Objekt betrachten, als einen Index für die Assoziation von Wort und Objekt. Die Technik ereignis-korrelierter Potentiale ist eine sichere und nicht-invasive Methode, bei der wir die natürlich auftretende Aktivität im Gehirn des Kindes messen, wenn das Kind ein Bild oder ein Wort erkennt, das ihm präsentiert wird.