Zur Rolle von Mechanismen beim kausalen Lernen und Denken
Zur Rolle von Mechanismen beim kausalen Lernen und DenkenEs wird deutlich gemacht, dass aktuelle psychologische Theorien kausalen Denkens und Lernens grundlegende Mechanismen aus einer strukturellen bzw. inhaltlichen Perspektive betrachten. Ansätze, die einer strukturalistischen Konzeption folgen, gehen davon aus, dass kausale Mechanismen unabhängig von der jeweiligen Domäne als abstrakte, gerichtete Relationen einer bestimmten Stärke zwischen Ereignisvariablen repräsentiert werden. Die resultierenden Kausalmodelle gehorchen bestimmten, aber dennoch allgemeinen Prinzipien und bilden die Grundlage für Urteile und weitergehende Schlüsse. Als Beispiele werden das ``Gemeinsame-Ursache-Modell'', das ``Kausale-Ketten-Modell'' und das ``Gemeinsamer-Effekt-Modell'' diskutiert. Dagegen postuliert die inhaltliche Sichtweise von Mechanismen, dass Mechanismen domänen- und teilweise sogar phänomenspezifisch sind, deshalb einer reicher ausgestalteten Repräsentation von Kausalbeziehungen bedürfen und je nach Inhaltsbereich unterschiedliche Schlüsse unterstützen. Beide Ansätze werden zunächst theoretisch eingeführt und Grundannahmen herausgearbeitet. Danach werden empirische Vorhersagen aus diesen abgeleitet und exemplarisch empirische Studien referiert, welche diese Vorhersagen einem Test unterzogen haben. Dabei wird besonders die Rolle von Interventionen und Handlungen beachtet. Insgesamt zeigt sich, dass es für beide Positionen positive empirische Befunde gibt. In der abschließenden Diskussion wird dargestellt, wie theoriebasierte Bayes-Netze versuchen, beide Sichtweisen von Mechanismen in einem Ansatz zu integrieren.https://www.psych.uni-goettingen.de/de/cognition/publications/hagmayerwaldmann2007https://www.psych.uni-goettingen.de/@@site-logo/university-of-goettingen-logo.svg
York Hagmayer and Michael Waldmann (2007)
Zur Rolle von Mechanismen beim kausalen Lernen und Denken
In: False, ed. . mentis
Es wird deutlich gemacht, dass aktuelle psychologische Theorien kausalen Denkens und Lernens grundlegende Mechanismen aus einer strukturellen bzw. inhaltlichen Perspektive betrachten. Ansätze, die einer strukturalistischen Konzeption folgen, gehen davon aus, dass kausale Mechanismen unabhängig von der jeweiligen Domäne als abstrakte, gerichtete Relationen einer bestimmten Stärke zwischen Ereignisvariablen repräsentiert werden. Die resultierenden Kausalmodelle gehorchen bestimmten, aber dennoch allgemeinen Prinzipien und bilden die Grundlage für Urteile und weitergehende Schlüsse. Als Beispiele werden das ``Gemeinsame-Ursache-Modell'', das ``Kausale-Ketten-Modell'' und das ``Gemeinsamer-Effekt-Modell'' diskutiert. Dagegen postuliert die inhaltliche Sichtweise von Mechanismen, dass Mechanismen domänen- und teilweise sogar phänomenspezifisch sind, deshalb einer reicher ausgestalteten Repräsentation von Kausalbeziehungen bedürfen und je nach Inhaltsbereich unterschiedliche Schlüsse unterstützen. Beide Ansätze werden zunächst theoretisch eingeführt und Grundannahmen herausgearbeitet. Danach werden empirische Vorhersagen aus diesen abgeleitet und exemplarisch empirische Studien referiert, welche diese Vorhersagen einem Test unterzogen haben. Dabei wird besonders die Rolle von Interventionen und Handlungen beachtet. Insgesamt zeigt sich, dass es für beide Positionen positive empirische Befunde gibt. In der abschließenden Diskussion wird dargestellt, wie theoriebasierte Bayes-Netze versuchen, beide Sichtweisen von Mechanismen in einem Ansatz zu integrieren.