Selektive Informationssuche und Gruppenheterogenität: Der Einfluß verschiedener Formen der Gruppenheterogenität auf Selbstbestätigungsprozesse bei Entscheidungen
Selektive Informationssuche und Gruppenheterogenität: Der Einfluß verschiedener Formen der Gruppenheterogenität auf Selbstbestätigungsprozesse bei EntscheidungenAus dissonanztheoretischen Forschungen geht hervor, dass Personen, die eine vorläufige oder endgültige Entscheidung getroffen haben, vermehrt nach unterstützenden Informationen suchen und widersprechende Informationen vermeiden (Konfirmationsbias). Neuere Untersuchungen belegen, dass auch Gruppen als Entscheidungsträger für solche Selbstbestätigungsmechanismen, die die Qualität von Entscheidungen bedrohen können, anfällig sind. Es wird informiert über zwei experimentelle Studien, in denen untersucht wurde, ob bestimmte Formen einer heterogenen Gruppenzusammensetzung eine ausgewogenere Informationssuche bewirken können. Daten wurden an Stichproben von insgesamt 636 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erhoben. Durchgängig zeigte sich in beiden Experimenten, dass Gruppen, deren Mitglieder heterogene Entscheidungspräferenzen aufweisen, eine niedrigere Sicherheit bezüglich einer vorläufigen Gruppenentscheidung angeben und einen geringeren Konfirmationsbias aufweisen als Gruppen, deren Mitglieder vorab die selbe Alternative favorisiert hatten. Hingegen hatten weder Heterogenität bezüglich der Persönlichkeitsprofile der Gruppenmitglieder (Experiment I) noch Geschlechtsheterogenität (Experiment II) einen Einfluss auf die Entscheidungssicherheit oder den Konfirmationsbias. Die Ergebnisse werden insbesondere im Hinblick auf ihre Implikationen für Gruppenentscheidungen in der Praxis diskutiert.https://www.psych.uni-goettingen.de/de/ecosop/publikationen/publications-folder/stefan-schulz-hardt-et-al-1999https://www.psych.uni-goettingen.de/@@site-logo/university-of-goettingen-logo.svg
Stefan Schulz-Hardt, Dieter Frey, Kristiane Fago and Güler Kici
Selektive Informationssuche und Gruppenheterogenität: Der Einfluß verschiedener Formen der Gruppenheterogenität auf Selbstbestätigungsprozesse bei Entscheidungen
Gruppendynamik
Aus dissonanztheoretischen Forschungen geht hervor, dass Personen, die eine vorläufige oder endgültige Entscheidung getroffen haben, vermehrt nach unterstützenden Informationen suchen und widersprechende Informationen vermeiden (Konfirmationsbias). Neuere Untersuchungen belegen, dass auch Gruppen als Entscheidungsträger für solche Selbstbestätigungsmechanismen, die die Qualität von Entscheidungen bedrohen können, anfällig sind. Es wird informiert über zwei experimentelle Studien, in denen untersucht wurde, ob bestimmte Formen einer heterogenen Gruppenzusammensetzung eine ausgewogenere Informationssuche bewirken können. Daten wurden an Stichproben von insgesamt 636 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erhoben. Durchgängig zeigte sich in beiden Experimenten, dass Gruppen, deren Mitglieder heterogene Entscheidungspräferenzen aufweisen, eine niedrigere Sicherheit bezüglich einer vorläufigen Gruppenentscheidung angeben und einen geringeren Konfirmationsbias aufweisen als Gruppen, deren Mitglieder vorab die selbe Alternative favorisiert hatten. Hingegen hatten weder Heterogenität bezüglich der Persönlichkeitsprofile der Gruppenmitglieder (Experiment I) noch Geschlechtsheterogenität (Experiment II) einen Einfluss auf die Entscheidungssicherheit oder den Konfirmationsbias. Die Ergebnisse werden insbesondere im Hinblick auf ihre Implikationen für Gruppenentscheidungen in der Praxis diskutiert.